Überlegungen zur Inszenierung von Abhäng

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Überlegungen zur Inszenierung von Abhängigkeitssituationen in Pornofilmen

Gedankensplitter 1: Pornofilme aus den 70er und 80er Jahren sind meiner Meinung nach viel stärker dramatisch und narrativ strukturiert als moderne Pornofilme.

(Die Auffassung, dass es sich beim konventionellen Ablauf des Geschlechtsakts um eine Art Erzählablauf handelt, müsste man dagegen noch genauer betrachten:

die konventionelle Gliederung
1)Vorstellung (bildlich: Kameraschwenk von den Schuhen aufwärts die Beine entlang, wo die Kamera kurz langsamer wird, über den Mittelteil des Körpers, der im angekleideten Zustand anscheinend weniger interessant zu sein scheint als etwa die Brüste der Frau, bis zum Gesicht) durch Altersangaben und eventuell Namen usw. etwaige Vorlieben oder Eigenschaften der Person, die eine Rückbindung an die Kategorie des Films zulassen: Anal, Gruppe, Oral, Ethnie, etc.
2) evt. Einführung des männlichen Sexualpartners in die Interviewsituation: in der Regel keine weiteren Informationen zu diesem. Am ehesten noch Bewertungsaussagen zum weiblichen Sexualpartner. (Punkt 1 und Punkt 2 können im Ablauf vertauscht sein. Dann kommt möglicherweise noch eine Erwartungsäußerung des männlichen Darstellers hinzu, der mit Einführung der Darstellerin entsprochen wird.)
3) Oralsex (in der Regel zuerst beim männlichen Partner, dann erst gegenseitig)
4) einfache Position zum Geschlechtsverkehr: häufig Missionarstellung; befindet sich dagegen der männliche Sexualpartner in sitzender bzw. ruhender Position, während die Frau den Handlungspart übernimmt, kommt es häufig zu einer Reitstellung, am ehesten mit dem Gesicht der Frau zur Kamera, was den professionellen Ablauf des Geschlechtsakts für die Kamera implizit anzeigt;
5) zwei- bis dreimaliger Stellungswechsel
Ende mit 2 unteschiedlich häufigen Alternativen
(Alternative a) 6) Abschluss des Geschlechtsaktes mit Höhepunkt des männlichen Darstellers in einer Stellung
(Alternative b) 7) häufiger als Punkt 6 Beendigung mit Höhepunkt des männlichen Darstellers durch Oralsex bei ihm.
8)Nahaufnahme des Gesichts der Darstellerin

Was weist darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine biologisch rückgebundene Anordnung des Ablaufs handelt?

Vorstellung und Einführung des Partners sind logischerweise der Funktion als Film geschuldet und der Anwendung durch den Zuseher als Illusion der Bekanntschaft zur parasozialen Interaktion: dieser Umstand wäre noch zu berücksichtigen. Die Wahl der Kameraeinstellung ist mit einer Auswahl des Interessentenkreises verbunden. Vorwiegend fixiert auf primäre und sekundäre weiblliche Geschlechtsteile vor, während und nach der Penetration. Das Gesicht der Frau ist in der Regel ausschließlich während des Oralsex, nach Ejakulation im Gesicht oder zur Darstellung der starken Lustempfindung als Zeichen der ausreichenden Befriedigung durch den Sexualpartner von Interesse. Das sonstige Absehen von einer Einstellung aufs Gesicht könnte als Mittel zu Deindividualisierung gelesen werden, gleichzeitig aber auch einfach eine Lösung der Problematik, dass schlicht nicht in jeder Position der ganze Körper der weiblichen Darstellerin eingefangen werden kann.

In älteren Pornoproduktionen muss in Bezug auf den letzten Themenpunkt noch mit einbezogen werden, dass Filme oft für mehrere Genreskategorien produziert wurden. Die Trennung der Einstellungen aufs Gesicht, auf Oberkörper und nicht explizite Ganzkörpereinstellungen von Einstellungen, die die Penetration zeigen diente der Möglichkeit, Filme gleichzeitig für den Hard- und den Softcorebereich zu produzieren. Dem käme auch die stärkere Handlungsbetonung in älteren Filmen entgegen, weil Softcorefilme sich in einem Grenzbereich zwischen Unterhaltung und visuellen Sexualstimulanzien ansiedeln lassen.)

…wird fortgeführt…

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